...schon wenige Kilometer im Hinterland
gehen die Uhren ganz anders: Da begegnen einem noch Eselsreiter und liebevoll bemalte Pferdewagen, da tragen die
Frauen noch Kopftuch und kein Mann wagt es, in Shorts aus dem Haus zu treten.
Urlauber-Städte wie Bodrum zählen zu den modernsten Ecken der Türkei und die
meisten Einwohner kleiden sich ganz nach Atatürks Maxime zumeist so wie die Westler. Vermummte Kopftuchfrauen
wie in Köln oder Berlin sind hier kaum zu sehen. Manch einer fährt daher enttäuscht nach Hause,
weil er die romantischen Bilder der Reisemagazine nicht wieder gefunden hat.
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Doch schon nach wenigen Kilometern im Hinterland gehen die Uhren ganz anders: da begegnen einem
noch gemächlich auf dem Esel reitende Landesbewohner und liebevoll bemalte Pferdewagen, da tragen die Frauen
noch Kopftuch (aber im Dorfstil) und kein Mann wagt es, in Shorts aus dem Haus zu treten. In den Läden haben
Knorr und Oetker ohnehin noch nicht die Herrschaft angetreten.
So ein traditionelles Städtchen ist Milas, das etwa 50 km östlich von Bodrum an der Straße nach
Izmir liegt. Die Strecke ist gut ausgebaut und in knapp einer Stunde zu erreichen. Auch Gefahr für Leib und
Börse droht keinesfalls: Die Menschen sind freundlich, nett und Sitte und Anstand noch sehr verpflichtet.
Milas ist eine geschäftige Provinzstadt inmitten von Feigen- und Olivenhainen. An derselben Stelle lag die
antike Stadt Mvlasa. in der Mausolos geboren wurde. Er machte sie zu seiner Hauptstadt und herrschte hier mehrere
Jahre vor seiner Übersiedlung nach Halicarnassus, dem heutigen Bodrum. Zur römischen Zeit wurde in Mylasa
auch eine verkleinerte Nachbildung des Mausoleums von Halikarnassos angefertigt. Es handelt sich um einen interessanten
Grabbau aus Marmorgestein mit korinthischen Säulen, der von den Einheimischen liebevoll Gümüskesen
= das Silberkästchen genannt wird. Beeindruckend und von uriger Atmosphäre ist das Handelshaus aus osmanischer
Zeit, genannt Han. Noch immer gibt es im Han einen Hufschmied, eine alte Sattelmacherei und Pferdehändler.
Hier treffen sich die Männer der Stadt, um über Grund und Vieh zu verhandeln und Neuigkeiten auszutauschen.
Neu: die Markttage auf der Bodrum-Halbinsel
Dienstags wird Milas zum quirligen Treffpunkt der ganzen Umgebung. Mit Autos, Eseln, Pferdefuhrwerken oder auch
zu Fuß treffen am Morgen Bauern und Händler zum urtümlichen Wochenmarkt ein. Die Straßen
rund um den Basar werden zu einem einzigen großen Supermarkt, auf dem es von der Angelschnur bis zur Zwiebel
alles gibt. Farbakzente setzen vor allem wahre Berge von Gemüse und Früchten, ein je nach Jahreszeit
ständig wechselndes Bild. Kräuter und Gewürze in Säcken und Kisten senden aromatische Düfte
über den Platz. Bäuerinnen in buntgeblümten Pluderhosen und malerisch drapierten Kopftüchern
warten hinter Joghurttöpfen und Butterballen auf Käufer.
Spätestens gegen 11 Uhr sollte man ankommen, denn gegen 13 Uhr ist Schluß. An diesen Tagen sind die
Gassen rings um die Altstadt vollgestellt von den Waren, die ein türkischer Haushalt so braucht. Auch hier
gibt es gefälschte Markenmode in Billigqualität zu Billigstpreisen, daneben aber auch handgeschmiedete
Scheren, Bienenhonig vom Bergbauern, Oliven in unzählbar vielen Sorten, Schafskäse, Gemüse, Obst
- da kann man stundenlang stöbern. Wer auch kaufen will, bedient sich am besten der Fingersprache, viele Jüngere
können aber auch schon einige Worte Englisch oder Deutsch.
Für eine Erfrischungspause zum Schluss geht man am besten in ein einfaches Lokanta. Ayran, Lahmacun, Döner,
Çay, wer in Deutschland gern beim türkischen Imbiß ißt, findet hier die gewohnte Qualität,
die man in den Touristenanlagen so oft vermißt.
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Die Provinz Mugla, zu der auch Milas gehört
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Natur vom Feinsten - der Bafa See und Herakleia, ganz nah bei Milas
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Die Bodrum Postkarte
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auch Mumcular
ist vom Tourismus verschont geblieben.

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