Eingebettet zwischen Bergen und Olivenhainen liegt der Bafa-See und das antike Herakleia
am Latmos.
Wer Kusadasi und die dicht besiedelte ägäische Küste hinter sich gelassen hat, findet gleich
hinter Söke am Bafa-See ein landschaftliches Paradies, in dem der Tourismus nur spärlich vertreten ist.
Unterhalb der Straße liegen am Westufer nur ein paar Campingplätze und eine (Dr. Koch) Ferienanlage. Von Bodrum über Milas kommend, biegt gleich hinter Selimiye eine Straße
nach Herakleia ab.
In der Antike war der Bafa-See noch der Latmische Meerbusen. Durch das Abholzen der Berge und die damit verbundene
Erosion schwemmte der Büyük Menderes Erde und Geröll an und trennte so die Bucht vom Meer. Am Nordufer
des Sees erhebt sich das Latmos-Gebirge, das wegen seiner eigenartig ausgefransten Gipfel von den Türken Bes(ch)parmak
Daglari, Fünfingergebirge, genannt wird.
Tonscherben, die man hier fand, deuten auf eine Besiedlung schon im 6. Jahrhundert v.Chr. hin. Am Ufer unterhalb
des Latmos-Gebirges erhebt sich die Stadtmauer (bis zu 3 Meter dick) der antiken karischen Stadt Herakleia, vom
König Mausolos
im 3. Jahrhundert v.Chr. im Norden seines Reiches zur Grenzbefestigung ausgebaut. In byzantinischer Zeit lebten
in seinen zahlreichen Höhlen fromme Einsiedler. Ihre Behausungen schmückten sie mit Wandmalereien, die
man heute noch sehen kann. Auch auf den vier Inseln im See befinden sich Reste klösterlicherSiedlungen.
Das Latmos-Gebirge ist auch der Ort der Endymion-Sage. Danach gab Zeus dem König von Elis, Endymion,
die einzigartige Gelegenheit, über sein Schicksal zu entscheiden. Endymion beschloß, für immer
zu schlafen, ohne zu altern. In einem teilweise in Fels gehauenen Grab auf dem Berg Latmos soll er seinen Ruheplatz
gefunden haben.
Eine andere Version:
Endymion war ein Hirte der seine Herden durch das bizarre Felslabyrinth des Latmosgebirges führte. Dabei spielte
er so einzigartig auf seiner Flöte, daß Selene, die Mondgöttin, sich in ihn verliebte. Doch auch
Zeus, der Gottvater verliebte sich in diesen wunderbaren Jüngling und wurde auf Selene eifersüchtig.
So intrigierte er gegen Selene und verdammte den Jüngling zu endlosem Schlaf und ewiger Jugend. Aber Selene
fand den Jüngling schlafend zwischen den Felsen im Latmosgebirge und immer wenn der Mond voll war stieg Sie
herab zu Ihm und sie liebten sich. So sagt man sich, daß Selene daraus 50 Töchter gebar und noch heute
kommte es einem bei Vollmond so vor, als ob Selene den Latmos küßt...
Der 15 Kilometer lange und halb so breite Bafa-See ist auch ein Naturreservat mit seltenen Vögeln, Wassertieren
und Pflanzen. Allein 256 Vogelarten wurden bisher gezählt, unter ihnen zahlreiche Seidenreiher, die dort in
Kolonien brüten. In der Abenddämmerung fallen in den seichten Uferzonen zudem viele Pelikane auf.
Wenige Kilometer von der Kreisstadt Milas
liegt an der Straße zwischen Bäumen der Zeustempel von Euromos, der zu den besterhaltenen Sakralbauten des Landes zählt.
Die Hälfte dereinst 32 korinthischen Säulen steht noch. Über die Stadt Euromos, zu der das Heiligtum
gehörte, weiß man dagegen wenig; sie liegt zum größten Teil unter Olivenbäumen und Macchia-Gestrüpp
verborgen. Archäologen der Universität Ankara sollen angeblich bemüht sein, sie auszugraben. Der
Autor dieser Seiten konnte dort jedoch in den letzten 5 Jahren keinen Fortschritt entdecken.
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