Sonderbare Sitten: Seleukos I. soll seine Gattin Stratonike dem eigenen Sohn Antiokhos zur Frau gegeben haben.
Aus der Ebene von Milas schlängelt sich die Straße nach Mugla, zunächst durch bewaldete
Berge. Bei Eskihisar weicht das Grün dann plötzlich einer grauen Mondlandschaft. In der Umgebung wird
Braunkohle abgebaut, doch einige Bewohner sträubten sich gegen die Umsiedlung und blieben ihrem alten Dorf
und der antiken Stadt Stratonikeia treu, die mit ihr verwachsen ist.
Eskihisar war einst durch Tabak reich geworden, jetzt liegt die Moschee verwahrlost am Dorfplatz, Fassadenreste
lassen den Glanz der verlassenen und baufälligen Fachwerkhäuser blaß erkennen. Am Dorfbrunnen unter
alten Platanen erzählen Bewohner, daß der Staat ihren Tabak nun zu Niedrig-Preisen aufkauft und sogar
noch eine Gebühr für seine Vernichtung abzieht. Der Grund dafür liegt in der Luftverschmutzung durch
das Braunkohlekraftwerk bei Yatagan, die katastrophale Folgen für Flora und Fauna zeigt. Die Forstverwaltung
führt seit Jahren Prozesse gegen das Kraftwerk.
Auch in Stratonikeia schuf die Kohleförderung Probleme: Archäologen beeilten sich in der alten Stadt,
den Baggern zuvorzukommen, und nur ein Kuhhandel sicherte viele der alten Gebäude. Ihm fiel die Nekropole
zum Opfer, die der Industrie zugestanden werden mußte und zugeschüttet wurde.
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Bouleuterion
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Stratonikeia wurde etwa 281 v.Chr. durch Seleukos 1. gegründet. Reste der Stadtmauern
befinden sich am Dorfeingang. Im Zentrum liegen ein Serapistempel, eine Agora sowie etwas außerhalb ein gut
erhaltenes Theater. Die ehemalige Dorfschule wurde zum Museum umfunktioniert.
Lagina war der heilige Ort von Stratonikeia, so wie Didyma die Kultstätte von
Milet war. Man erreicht Stratonikeia von Milas aus in Richtung Yatagan. Diese karische Stadt, die in der Antike
unter mehreren Namen bekannt war, soll in der Periode nach Alexander dem Syrischen Reich unter Seleukos zugefallen
sein. Nach den sonderbaren Sitten und Gebräuchen, die Alexanders Generäle einführten, als sie ihre
eigenen Dynastien gründeten, soll Seleukos. I. seine Gattin Stratonike seinem eigenen Sohn Antiokhos zur Frau
gegeben haben. Dieser habe die Stadt seiner Mutter und Gemahlin zu Ehren Stratonikeia genannt. Stratonikeia hat
sich in der hellenistischen und römischen Epoche entwickelt und war noch in byzantinischer Zeit ein Bischofsitz
Stratonikeia ist nicht wie ein Adlerhorst auf einem Berg gebaut, insoweit unterscheidet es
sich von den anderen karischen Stadtanlagen. Die Stadt breitete sich in einer Ebene aus. Dadurch war es ein leichtes,
wie auch in Aphrodisias, auf dem Trümmerfeld ein türkisches Dorf zu errichten. Manche Siedlung aus dem
Altertum wurde auf diese Weise besser geschützt, manche von Feldern bedeckt.
In Stratonikeia kann man von dem im Schatten eines riesigen Ahornbaums liegenden Dorfplatz
durch Olivenhaine und Granatapfelgärten an den antiken Mauern entlanggehen, es ist aber nicht leicht festzustellen,
was wo liegt. Die Tatsache, daß in Stratonikeia ein Serapis-Tempel besteht, beweist den Einfluss fremder
Kulturen in der hellenistischen und römischen Epoche. Eine Akropolis, ein Theater, ein Burgtor in Form eines
Rundbogens und gleich daneben eine korinthische Saeule, das sind, außer dem Museum, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
in Stratonikeia. Es kann einem aber passieren, dass man sich auf der Suche nach antiken Bauwerken in die Felder
des Dorfes Eskihisar verläuft und den schmalen, grünen Pfaden folgt, die einem die Schönheit der
Natur offenbaren und die Ruinen ganz vergessen lassen.
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Stratonikeia - der Tempel
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Marmorquader als Außenmauer
der Stadthalle
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Die Bodrum Postkarte
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