

Schmückte einst den Hafen,
das Delphinrelief in Milet
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Milet war in archaischer Zeit die mächtigste ionisch-griechische Stadt an der kleinasiatischen
Westküste und lag auf einer Halbinsel in der großen Mündungsbucht des Mäander (türk.
Menderes), in unmittelbarer Nachbarschaft von Priene, Myus, Magnesia, Samos
und Ephesos. Heute ist diese Bucht völlig verlandet.
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Milet - ein frühes Manhattan
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Einschneidend und schicksalshaft war für die ursprünglich mit Lydien und Persien verbündete
Stadt die Teilnahme am Ionischen Aufstand, den die Griechenstädte Kleinasiens unternahmen. In der schlecht
vorbereiteten Rebellion gegen die Perserherrschaft wurde das alte Milet 494 v. Chr. von den Persern dem Erdboden
gleichgemacht. Die Neugründung nach den Perserkriegen konnte die frühere politische Bedeutung nicht mehr
wiedererlangen.
In der Zeit nach Alexander d. Gr. und unter der römischen Herrschaft erlebte Milet eine
neue Blüte. Großartige Bauten prägten in dieser Phase das Bild der Stadt. Als vor über hundert
Jahren der deutsche Archäologe Theodor Wiegand mit den Grabungen in Milet begann, legte er vor allem diese
hellenistische und römische Stadt frei. Das ältere, "archaische" Milet fand er dagegen nicht.
Milet heute
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Theater von Milet
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Der Theaterberg von Milet (2. Jahrhundert n. Chr.) ist ein imposanter Zeuge der einstigen Pracht.
Auch beeindrucken die Reste der, rund 30000 Quadratmeter großen Agora und die römischen Faustina-Thermen
mit Gewölben, Fußbodenheizung und der Skulptur des Flußgottes Mäander. Außerdem das
schöne Delphinrelief des einstigen Hafens. Der Löwenhafen ist längst wieder verlandet, das Ruinengelände
teil- und zeitweise überschwemmt oder sumpfig. Festes Schuhwerk ist für die Begehung unentbehrlich.
Man stößt in der Nähe des kleinen archäologischen Museums - auch auf
die grünüberwachsene seldschukische Ilyas Bey Camii von 1404 in ihrem Mauergeviert, besonders reizvoll
im Frühjahr mit dem Blütenteppich des alten Friedhofs. Östlich vom Theater finden sich Reste byzantinischer
Bauten (Milet war bis zur Eroberung durch die Seldschuken Bischofssitz.)
Die Ausgrabungen
Von Beginn an war die Erforschung der archaischen Großstadt ein Hauptziel der Ausgrabung. Jedoch gestaltete
sich dies wegen der gründlichen Zerstörung durch die Perser und des mittlerweile stark angestiegenen
Grundwasserspiegels, als sehr schwierig. Nur sporadisch wurden im Stadtgebiet archaische Skulpturen, wie das Schleierköpfchen,
ein typisches Beispiel ionischer Plastik des 6. Jhs. v. Chr., gefunden. Wirkliche Siedlungsreste früherer
Zeiten konnten damals nur am Rande der nachpersischen Stadt, unter dem Athenatempel, sowie auf dem im Süden
gelegenen Kalabaktepe nachgewiesen werden. Sie reichen teilweise bis in minoische Zeit zurück.
Vor zehn Jahren wurde die Suche nach dem "archaischen" Milet neu aufgenommen, nun
von der Universität Bochum aus. Seitdem widmet sich eine neue Großgrabung Milet und seinem Territorium.
Neue Ausgrabungen der deutschen Archäologen klären Fragen über die Ursprünge der wohl wichtigsten
ionischen Stadt. Neben zahlreichen Institutionen ist auch das Institut für Altertumswissenschaften der Universität
Rostock an diesem Projekt beteiligt.
Groß ist die Grabung weniger durch die Zahl der Arbeiter und die bewegten Erdmassen,
als viel mehr durch die Anzahl der unterschiedlichen beteiligten Fachdisziplinen, Methoden und Einzelprojekte.
So werden die Wasserversorgung, die Geologie des Latmischen Golfes, die Veränderungen im Ökosystem durch
menschliche Eingriffe oder die Schwankungen des Meeresspiegels untersucht. Biologen rekonstruieren Flora und Fauna,
Anthropologen untersuchen Ernährungsgewohnheiten und Krankheiten der Menschen und Werkstoffwissenschaftler,
Chemiker und Physiker klären die Bedingungen von Handwerk und Produktion.
Die bisherigen Funde und Ergebnisse führten tatsächlich bis in das archaische Milet zurück. Inzwischen
sind die Ausgräber weit darüber hinaus auf die mykenische Stadt des 14. - 12. Jhs. v.Chr. und auf noch
ältere Siedlungsschichten gestoßen. Damit befinden sie sich, ganz ähnlich wie in Troja, auch in
der Auseinandersetzung um die Historizität der homerischen Epen.
Theodor Wiegand
Vom September des Jahres 1907 an bereitete Wiegand den Abtransport des wohl
bedeutendsten Fundes aus den Grabungen in Milet vor: das Markttor von Milet. Es maß nicht weniger als 29
Meter in der Breite und war zweistöckig! Wiegand hatte sich in den Kopf gesetzt, den um 165 v. Chr. entstandenen
Säulenbau Stein für Stein abzutragen, in Holzkisten zu verladen und nach Deutschland zu verschiffen.
Sechs Schreiner fertigten ein halbes Jahr lang die notwendigen Kisten. Die Grabungsmannschaft setzte einen Weg
zum Schiffsanlegeplatz instand, und Wiegand charterte den 5ooo-Tonnen-Dampfer »Athena« der Atlas-Linie.
Das 750 Tonnen schwere Bauwerk gelangte unversehrt nach Berlin und wurde im damals neuen Pergamon-Museum aufgestellt.
Was der Zahn der Zeit in 2000 Jahren nicht geschafft hatte, gelang den Bomben des Zweiten Weltkrieges innerhalb
weniger Minuten. Das Markttor von Milet wurde schwer beschädigt, heute ist es wieder restauriert.
Nach der Pergamongrabung war die Erforschung von Milet der bedeutendste Beitrag der Berliner
Museen zur Erkundung antiker Stadtanlagen. Die Grabungen der Königlichen Museen dauerten bis 1914 und wurden
1938 nochmals kurz aufgenommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte seit 1955 das Deutsche Archäologische
Institut die Forschungen fort, und ab 1989 hat die Universität Bochum die Grabungsleitung.
Einen überwäligenden Eindruck von Milet bekommt man aber am besten im Pergamon Museum von Berlin.
Weitere historische Stätten in der Nähe von Bodrum:
Mylasa: Milas ist der Name heute. Einst Hauptstadt von Karien, in römischen
Zeiten ein Handelszentrum.
Euromos: stammt aus dem 6. Jh.v.Chr., mit seinen 16 noch stehenden Säulen
einer der best erhaltenen Zeus-Tempel an der ägäischen Küste
Labranda: Dieses antike Heiligtum von Mylasa beeidruckt schon allein durch
seine Lage
Herakleia: direkt am Bafa See, zwischen dem Latmos Golf und der Ägäis
mit dem Tempel der Athena
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faszinierend: das Markttor der Stadt
Miletus im Pergamon Museum in Berlin
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Einst bewachte er den Hafen
von Miletus, heute, im Schlamm versunken, verkörpert er das Gechichtsbewußtsein der Türkei - der
Miletus-Hafenlöwe
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Frauenstatue mit Steinhuhn aus Milet, 570-560 v. Chr.
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Die Bodrum Postkarte
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