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Sardes - Goldstadt des Krösus
Der Reichtum des Lyderkönigs Krösus ist bis ins heutige Jahrtausend sprichwörtlich. Der wahre Kern der Legende ist aber nur wenigen bekannt! Das Reich der Lyder war tatsächlich unglaublich wohlhabend, über einige Jahrhunderte hinweg die Großmacht Kleinasiens, und hat der Welt die Erfindung des Münzgeldes vermacht...

Die Ruinen der Stadt Sardes, türkisch Sart, liegen ca. 120 Kilo. meter östlich von Izmir. Hier war das Zentrum des Lydischen Reiches, das unter dem Königsgeschlecht der Mermnaden die Ägäis beherrschte. Der auch als Falkenadler bekannte König Gyges (680 - 652 v.Chr.) baute die Vormacht der Lyder, die bis dahin unter der Herrschaft der Hethiter lebten, auf. Das Lydische Reich dehnte sich bis auf die ionischen Städte aus, erweiterte den Handel - Sardes lag auch ausserordentlich günstig am End-punkt eines uralten Handelsweges, den Gyges zur berühmten Königsstraße, von Ephesus über Sardes nach Osten führend, ausbaute - schloß Frieden mit ande-ren Königen - und erreichte so einen Wohlstand für alle.
Was heute über die Lyder bekannt ist, stammt größtenteils von Herodot, dem griechisch-römischen Geschichtsschreiber. Er berichtete, auch, wie Gyges, erst ein Söldnertruppen-führer, an die Macht kam. Der König Kondaules war von der Schönheit seiner Frau so besessen, daß er seinen Günstling Gyges überredete, sie unbekleidet in ih-rem Schlafzimmer zu beobach-ten. Die Königin bemerkte es und, erkennend, daß hinter dieser Tat ihr Mann stand, befahl sie Gyges, Kondaules zu töten und seinen Platz einzunehmen, oder selbst zu sterben.
Daran kann man die hohe Stel-lung der Frau bei den Lydern er-kennen, auch Herodot berichtet, über die seltsamen Gebräuche, die die Lyder von den Griechen trennten, zum Beispiel, daß Frau-en sich ihre Ehemänner selbst aussuchen...

Die lydische Sprache war auch indogermanischen Ursprungs, sie wurde unter dem kulturellen Einf-luß der Ionier im dritten Jahrhundert vor Christus von der griechischen verdrängt. Kenntnisse über sie waren lückenhaft; doch wurde in den Ruinen des Artemis Tempels eine lydische Inschrift mit aramäischer Übersetzung gefunden, die so als Schlüssel für die Entchiffrierung dienen konnte.
Gyges kam auf dem Schlachtfeld gegen die einfallenden Kimmerier, einem Steppenvolk aus der Krim, um. Die nachfolgenden Könige Ardys und Alyattes brachten dem Reich, das durch die Kriege und Schlachten schwer gelitten hatte,
Den einstigen Wohlstand zurück und weiteten die Herrschaft im Westen bis nach Smyrna, im Osten bis an die Grenze des Persischen Reiches aus.
Der letzte König der Mermnaden war dann Krösus (560 - 546 v.Chr.), der das Reich später an die Perser abgeben mußte, vorher aber den Reichtum und die Macht der Stadt noch ver-mehrte. Er stiftete Unmengen von Gold und kostbaren Gegenständen an griechische Heiligtümer, so auch an den Artemistempel in Ephesus.
In Sardes wurde die erste Münzprägung der Welt veranlaßt, zunächst aus dem Mischmetall Elektron, einer Mischung aus Gold und Silber, unter Krösus dann aus den reinen Metallen. Der Wert der Münzen wurde vom Staat garantiert. Das Gold der Stadt wurde aus dem Fluß Pactolus, türkisch Sart Çayi, gewonnen, der unglaublich goldhaltig gewesen sein mußte.

Das Land erzeugte außerdem Textilien und Luxusartikel, die ausgeführt wur-den, die Staatskammer füllte sich mit Gold. Mit steigendem Reich-tum sank die Achtung gegenüber dem Soldatentum, und die Lyder fingen an, sich Söldner zu halten.
Krösus liebäugelte mit der Expan-sion seines Reiches nach Osten, da wo die Perser saßen. Er befragte das Orakel in Hinsicht auf seine Chancen, und dies erklärte, falls er die Perser angreife, würde ein großes Reich zerstört. Damit war dann aber wohl das lydische Reich gemeint - seine Truppen konnten den Persern unter ihrem König Cyrus nicht standhalten, zu-dem diese mit Kamelen anrückte, die die lydischen Pferde in Panik versetzten. Krösus wurde gefangen genommen und sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Er rief Apollo um Beistand an und prompt fing es an zu regnen und die Flammen wurden gelöscht - so die Legende... Nicht sichere Quellen berichten außerdem daß Krösus von da an als Sklave für König Cyrus gehalten wurde.

Unter den Persern lebte die Stadt eine Zeilang weiter, später wurde sie von den Ephesiern eingenommen und Alexander der Große zog hier 334 kampflos ein. Auch zum bergamischen Reich gehörte die Stadt zwischendurch, bis die Römer nach Anatolien kamen, die einen neuen Aufschwung brachten. Die römische Stadt wurde am Nordfuß des Stadthügels angelegt während die vorherige Siedlung sich nach Westen ausgedehnt hatte.

Wie nach Ephesus, so gelangte auch nach Sardes das Christentum recht früh, sie gehört mit zu den in den Offenbarungen des Johannes genannten sieben apokalypti-schen Gemeinden. Auch lebte hier eine große jüdische Gemeinde, bei den Ausgrabungen, die den fünfzigern von der amerikanischen Harvard-Universität geleitet werden, wurde eine Synagoge entdeckt. Sie war dem Gymnasion, eine riesige Mehrzweckanlage, eine Therme und andere Sportanlagen beinhaltend, angeschlossen. Es wurde teilweise wieder errichtet. Die Marktanlagen, die auch von den Forschern freigelegt wurden, erinnern an orientalische Basare.


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